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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 228

1877 - Oldenburg : Stalling
- 228 - den bewaffneten Vertheidigern der Stadt nichts mehr zu sehen. Der Reichstag mute nach Kremsier bersiedeln; ein schranken-loser Militrdespotismus begann und die Hinrichtungen schienen kein Ende zu nehmen. Frbel wurde entlassen, Robert Blum aber, *) der nicht schuldiger war, am 9. November in der Brigittenau erschossen. Auch Messenhauser, der sich freiwillig stellte, erlitt den Tod, und in den nchsten Wochen folgte die Hinrichtung von Schriftstellern, Fhrern von Freicorps, Nationalgarden in bunter Reihe. Nachdem ein neues Ministerium gebildet worden, in wel-chem Fürst Felix von Schwarzenberg und Graf Stadion die ersten Rollen spielten, wurde der Reichstag zu Kremsier er-ffnet und dabei die Absicht kundgegeben, die Bestandtheile des Kaiserstaates zu einem Staatskrper mit gleicher Ver-fassung und Gesetzgebung zu verbinden. Am 2. December 1848 legte der krper- und geistesschwache Ferdinand I. die Krone nieder, um sie dem Sohne seines Bruders Franz Karl, der auf die Thronfolge verzichtete, dem achtzehnjhrigen Franz Joseph zu bergeben. Um dem Oppositionsgeist des Reichs-tags entgegenzutreten, lste ihn Schwarzenberg auf und octroyirte eine neue Verfassung (4. Mrz), in welcher die Einheit und Untheilbarkeit der streichischen Monarchie fest-gestellt war. Doch ist die Verfassung vom 4. Mrz nie ins Leben getreten und nach der Unterwerfung Ungarns zurck-genommen worden (1851). Einen hnlichen Verlauf, wenn auch kein so gewaltsames Ende, nahm die Revolution in Berlin. Obgleich in Preußen die Regierung zu keiner Zeit die geistige Entwickelung des Volks gehemmt hatte, so war es doch versumt worden, politische Institutionen zu schaffen, in denen sich die Flle von Bildung, die im Volke lebte, in freier Thtigkeit verwirklichen konnte. So hatte sich allmhlich ein Widerspruch zwischen *) Er hatte zuletzt auf den Barrikaden mitgekmpft und so wurde seine Berufung auf seine^ Eigenschaft als Frankfurter Parlamentsmit-glied nicht anerkannt, sein Tod versetzte die Demokratie aller Orten in Wuth, und die deshalb veranstalteten Todtenfeiern spornten eine Zeit lang die Krfte der Demokraten zu neuen, jedoch vergeblichen Anstren-gungen in ihren Vereinen und Versammlungen an.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 220

1877 - Oldenburg : Stalling
- 220 - einer Gefammtverfafsung" hervortrat, verlangten die Herzog-thmer eine gemeinsame Verfassung fr sich allein. Die Februarrevolution wirkte aufregend auf beide Theile. Die Dnen in Kopenhagen drangen dem Könige ein aus so-genannten Eiderdnen, zu denen Graf Moltke, Orla Lehmann gehrten, bestehendes Ministerium auf, das Schleswig bis zur Eider dem dnischen Knigreiche einverleiben wollte. Dagegen errichteten die Schleswig-Holsteiner, da sich der König in der Gewalt des Ministeriums befnde, eine provisorische Regierung, zu der Beseler und Graf Reventlow gewhlt wurden, und erkannten den Augustenburgischen Prinzen Friedrich als ihren Herzog an. Die Schleswig-Holsteiner, durch deutsche Freiwillige untersttzt, zogen gegen die Dnen aus, erlagen aber der Uebermacht bei Flensburg (9. April). Die Stnde der Her-zogthmer baten nun mit Aufnahme Schleswigs in den deut-schert Bund und baten auch in Berlin um bewaffnete Hlfe. Das Vorparlament bewilligte die Aufnahme und beauftragte Preußen, das inzwischen auch in die Mrzbewegung hinein-gezogen war, in Verbindung mit dem zehnten Bundesarmee-corps die Herzogthmer zu besetzen. Nun begann die Begei-sterung fr die Rechte der Schleswig-Holsteiner alle Schichten des deutschen Volkes zu durchdringen, und das Nationallied: Schleswig-Holstein, stammverwandt" erscholl, von Tausenden von Stimmen getragen, durch die deutschen Lande. Der preuische General Wrangel ging als Bundes-feldherr der die Eider und vertrieb am 23. April die Dnen aus dem Danewirk, die am folgenden Tage von den Truppen des 10. Armeecorps bei Oeversee nochmals geschlagen wurden. Wrangel drang tief in Jtland ein, schrieb eine Kriegssteuer von drei Millionen Thalern aus und wollte diese Provinz besetzt halten, bis die Dnen, welche durch die Blokade der deutschen Hfen dem Handel groen Schaden thaten, fr diese Verluste Entschdigung gegeben htten. Da aber Rußland, England und Schweden, die an der Nord- und Ostsee kein starkes Deutschland aufkommen lassen wollten, eine drohende Stellung einnahmen, so bekam Wrangel den Befehl zum Rck-zuge, schlug aber die Dnen nochmals bei Dppel (6. Juni) und auch der baierische Feldherr von der Tann unternahm mit seinem Freicorps noch einige khne Streifzge. Doch wurde

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 202

1877 - Oldenburg : Stalling
zuletzt nicht ihn, sondern den König selbst, der im Wesent-lichen die Anschauungen seines Ministers theilte. Um dem Nationalstolz Befriedigung zu gewhren, hatte Ludwig Philipp ein Geschwader unter dem Befehl des Ad-mirals Dupetit-Thouars nach dem stillen Dcean geschickt. Nachdem die Franzosen im Mai 1842 die Marquesas-Jnseln in Besitz genommen, segelte das Geschwader nach den Gesell-schaftsinseln, und nthigte die Knigin von Otahaiti, Namens Pomare, sich unter franzsischen Schutz zu stellen. Aus dieser Besitznahme und in Folge ungerechter Behandlung der K-nigin Pomare entstanden blutige Streitigkeiten mit den Ein-geborenen, die zu Verwickelungen mit England fhrten (1844). Der englische Missionar Pritchard, der zugleich die Stellung eines britischen Consuls einnahm, ward wegen seiner den Franzosen feindseligen Haltung verhaftet und auf ein eng-lisches Handelsschiff gebracht. Als das franzsische Ministerium von diesen Vorgngen Kunde erhielt, war es bereit, den Eng-lndern Genugthuung und dem Missionar Pritchard Entsch-digung zu leisten, aber die Kammeropposition sah in dieser Bereitwilligkeit eine Verletzung der Ehre Frankreichs: auch in einem Theile der Bevlkerung erhob sich lauter Unwille, und die Mitglieder des Ministeriums wurden unter dem Na-men Pritchardisten dem Hohne und Spott Preis gegeben. Im Jahr 1846 trat in der Stellung der Parteien in der Kammer eine Wendung ein. Ledru-Rollin, ein talentvoller Advokat, der bis dahin ohne Bedeutung gewesen, erhob jetzt, um eine politische Rolle zu spielen, das Banner des Radica-lismus. Alle bisherigen Angriffe auf die Regierung waren ihm zu schwach gewesen, und alle bestehenden Parteien wurden von ihm auf dieselbe Linie gestellt. Ledru-Rollin wollte an die Stelle der constitutionellen Monarchie die demokratische Republik gesetzt wisien, und wenn er auch dieses Ziel in den Kammern nicht offen aussprechen durfte, so sorgte die Tages-presse fr weitere Erklrung und Verbreitung seiner Ideen unter der Masse. Thiers blieb Ledru-Rollin gegenber An-Hnger der constitutionellen Monarchie, aber seine Aeuerung, da er sich von dem herrschenden Systeme getrennt fhle, hatte eine der Regierung verderbliche Tragweite. Weit ent-fernt, wie der demagogische Ledru-Rollin, den Untergang der

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 163

1873 - Oldenburg : Stalling
163 mann antwortete: „Nichts, ich kenne den Mann nicht einmal, nur verdrießt es mich, daß ich ihn immer den Gerechten nennen höre." Darauf schrieb Aristides seinen eigenen Namen auf die Scherbe und gab sie ihm. Als er die Stadt verließ, erhob er die Hände gen Himmel und flehte, daß doch niemals eine Zeit kommen möchte, wo die Athener genöthigt wären, seiner zu gedenken. Doch kehrte er schon im vierten Jahre seiner Verbannung zurück. Als nun Terxes mit seinem Heere und seiner Flotte gegen Griechenland anzog, schickten Die Athener Boten nach Delphi, den Gott um Rath zu fragen. Der aber gebot ihnen, sich hinter den hölzernen Mauern zu vertheidigen. Es er- hob sich unter den Athenern großer Streit über den Sinn dieser Worte, doch der scharfsinnige Themistokles überzeugte seine Mitbürger, daß unter den hölzernen Mauern die Schiffe zu verstehen seien, und daß das Orakel den Athenern befehle, den Persern Widerstand zur See zu leisten. Die Griechen sandten nun Boten an die Städte und forderten sie zu gemeinsamer Hilfe aus, doch nicht alle zeigten sich dazu bereit. Die Argiver versagten die Theilnahme aus Haß gegen Sparta. Andere Gesandte reisten nach Sicilien, um mit Gelon, König von Syrakus, zu unterhandeln. Gelon war bereit, die Griechen mit einer Flotte von 200 Kriegsschiffen, mit einem Heere von 28,000 Mann und Korn für das ganze verbündete Heer zu unterstützen, dies Alles aber nur unter der Bedingung, daß ihm die Griechen die Oberanführung gegen die Perser übertrügen. Als einer der Gesandten, ein Lacedämonier, die Bedingung hörte, hielt er sich nicht länger, sondern sagte: „Wie würde es den Pelopiden Agamemnon schmerzen, wenn er hörte, daß den Lacedämoniern durch den Gelon und die Syrakusier die Oberanführung entrissen worden sei! Daran denke nicht weiter; wenn du den Griechen helfen willst, so mußt du unter dem Befehl der Lacedämonier stehen, willst du dir aber nicht befehlen lassen, so brauchst du uns auch nicht zu helfen." Zuletzt mäßigte Gelon seine Forderung, er verlangte den Oberbefehl entweder über die Landmacht oder über die Flotte, dem aber widersprach der Athenische Gesandte:

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 18

1873 - Oldenburg : Stalling
18 ganzen Kraft hinab, wo ihn die Ungeheuer des Meeres ver- zehrten. In dev Landschaft Eleusis trieb damals der Riese Pro- krüst es sein Wesen. Er legte die kleinen Menschen in ein großes Bett und renkte ihnen die Glieder nach der Länge des Bettes aus, bis sie unter den Folterqualen den Geist auf- gaben. Große Menschen legte er in ein kleines Bett und hieb ihnen die hervorragenden Beine ab, daß sie an der Ver- blutung starben. Dem Theseus wies er das kleine Bett an, aber dieser ergriff ihn plötzlich, legte ihn selbst auf die Folter- bank und hieb ihm die Beine mit dem Beile ab. So räumte Theseus alle die Ungeheuer aus dem Wege und ließ sie dieselbe Todesart sterben, die sie den armen Wanderern be- reitet hatten. Nachdem er diese Abenteuer glücklich bestanden hatte, ge- langte er nach Athen, wo sich damals die Zauberin Medea am Hofe des Aegeus aufhielt, der mit seinem Volke ganz zerfallen war. Bei der Kunde von der Ankunft des Fremd- lings befürchtete Aegeus, der an seinen Sohn durchaus nicht dachte, eine Empörung des Volkes und den Verlust seines Thrones durch den heldenmüthigen Jüngling. Er ließ sich daher von Medea überreden, den Fremdling zwar gastlich auf- zunehmen, aber durch Gift aus dem Wege zu räumen. Schon wollte Aegeus bei Tafel den verhängnißvollen Becher seinem Gaste darreichen, als dieser, der es verschmähte, sich zu erkennen zu geben, das Schwert zog, um das vorliegende Fleisch zu zerlegen. Da aber erkannte Aegeus am Schwerte seinen Sohn, ließ zitternd den Giftbecher fallen und schloß ihn in seine Arme. Darauf versammelte er die Athener und stellte ihnen den Theseus als seinen Sohn vor, der wegen seiner Tapferkeit mit Freude von ihnen aufgenommen wurde. Bald fand Theseus Gelegenheit, den bereits errungenen Ruhm durch neue Thaten zu erhöhen. Das mächtige Geschlecht der Pallantiden, das nach dem Tode des kinderlosen Aegeus in Athen zur Herrschaft zu gelangen gehofft hatte, sah sich durch die Ankunft des Theseus in dieser Erwartung ge- täuscht und beschloß Krieg gegen Athen. Die Pallantiden theilten sich in zwei Heeresschaaren, die eine Abtheilung zog offen auf Athen los, die andere legte sich in einen Hinterhalt.

6. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 120

1868 - Oldenburg : Stalling
120 haste Art; er ließ ihn geißeln, ihm die Haare ausreißen und alle mögliche Schmach zufügen. Hieraus beschäftigten den Kambyses neue Kriegszüge gegen drei Völker: gegen die Karthager. Ammonier und Aethiopen wollte er zu Felde ziehen. Da aber die Phöniker den Zug gegen ihre Pflanzstadt verweigerten. unterblieb der Krieg gegen Karthago. An den König der Aethiopen sandte Kambyses Boten unter dem Vorwand, sein Freund werden zu wollen. Dieser aber merkte die List, und gab den Kundschaftern einen Aethiopiscken Bogen mit den Worten: „Wenn die Perser einen so gewaltigen Bogen eben so leicht, wie die ihrigen spannen können, dann mögen sie gegen die Aethiopen in den Streit ziehen; bis dahin mögen sie den Göttern danken, daß sie es den Aethiopen nicht in den Sinn gelegt haben, noch ein anderes Land zu dem ihri- gen zu erobern." Kambyses gerieth bei dieser Nachricht in Zorn, und ohne sein Heer für den weitern Marsch mit Lebensmitteln zu versehen, brach er auf. Als er nach Theben gekommen war, sonderte er 50,000 Mann von seinem Heere ab, mit dem Befehl, gegen die Ammonier zu ziehen, und sie zu Sklaven zu machen; mit dem übrigen Heere setzte er seinen Zug gegen die Aethiopen fort. Noch nicht der fünfte Theil des Weges war zurückgelegt, als dem Heere schon sämmtliche Nahrungsmittel ausgegangen waren. Dennoch dachte Kambyses an keine Rückkehr; die Perser verzehr- ten ihre Lastthiere, die jedoch nur auf wenige Tage ausreichten, dann fristeten sie ihr Leben mit Gras und Kräutern; als sie aber in sandige Gegenden kamen, verfielen sie, dem Mangel ab- zuhelfen, auf ein schreckliches Mittel: sie schieben allemal den zehnten Mann aus und verzehrten ihn. Da fürchtete Kam- byses, sie möchten sich alle einander auffressen, und trat, nach- dem er einen großen Theil des Heeres verloren hatte, den Rück- weg an. Auch der Zug gegen die Ammonier nahm ein unglückliches Ende. Auf dem Wege erhob sich einst zur Zeit, wo die Perser ihr Frühstück einnahmen, ein heftiger Südwind, der ungeheure Sandwirbel mit sich führte und die Perser verschüttete. Als Kambyses nach Memphis kam, war gerade den Aegyp- tern der Apis erschienen, den sie als einen Gott verehrten, und sie feierten ein Freudenfest. Dieser Apis ist ein Kalb mit fol-

7. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 135

1868 - Oldenburg : Stalling
135 dern warteten den Vollmond ab. Die Platäer aber, die unter Athens Schutze standen, schickten 1000 Mann. Die Feldherren der Athener waren in ihrer Meinung ge- theilt, indem einige das Athenische Heer sür zu schwach hielten, um eine Schlacht zu liefern, die anderen dagegen für eine Schlacht stimmten. Unter den letztern war auch Miltiades. Da er die Uneinigkeit der Feldherren sah, suchte er den Polemarchen (Kriegs- obersten) Kallimachos für seine Meinung zu gewinnen. Er trat daher zu ihm und sprach: ,,Bei dir, Kallimachos, steht es jetzt, ob du Athen in Knecht- schaft setzen oder es befreien und dir ein Denkmal setzen willst für ewige Zeiten, wie selbst Harmodios und Aristogiton sich nicht gestiftet haben. So lange Athen steht, ist es nie in größerer Gefahr gewesen. Wenn wir den Persern unterliegen, so ist unser Schicksal entschieden, da wir dann dem Hippias preisgegeben sind: wenn aber die Stadt obsiegt, so kann sie leicht die erste aller griechischen Städte werden. Daß nun die Entscheidung darüber in deinen Händen liegt, will ich dir jetzt zeigen. Wir zehn Feldherren sind in unserer Meinung getheilt, da einige zur Schlacht rathen, die andern dagegen sind. Wenn wir nicht schlagen, so fürchte ich einen großen Ausstand, der die Gemüther der Athener umstimmt, so daß sie Persisch werden; schlagen wir aber, ehe noch einige Athener auf schlechte Gedanken gerathen, so sind wir nn Stande, mit der Götter Hülfe die Schlacht zu gewinnen. Dies Alles hängt nun von dir ab. Willst du mei- ner Meinung beitreten, so ist das Vaterland frei und die Stadt die erste in Griechenland; trittst du aber auf die Seite derer, die gegen die Schlacht sind, so wird von all dem Guten, das ich dir vorgezählt habe, das Gegentheil geschehen." Durch diese Rede brachte Miltiades den Kallimachos auf seine Seite und die Schlacht ward beschlossen. Obschon die an- dern Feldherren an ihren Tagen dem Miltiades den Oberbefehl abtraten, so lieferte er doch die Schlacht nicht eher, als bis sein eigener Tag herankam. Die Schlachtordnung der Athener in der Ebene von Mara- thon war aber folgende: Aus dem rechten Flügel stand der Polemarch Kallimachos mit den Athenern, aus dem linken Flü- gel waren die Platüer ausgestellt; die Schlachtordnung war der Persischen an Länge gleich, in der Mitte aber nur wenige Rei-

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 206

1868 - Oldenburg : Stalling
206 lippos erschienen. Als sie schon bald vom Weine trunken waren, verbreitete sich das Gerücht, die Verbannten seien in der Stadt verborgen. Wiewohl Phyllidas dem Gespräche eine andere Wen- dung zu geben suchte, sandte Archias dennoch einen Diener zum Charon, mit dem Befehl, sogleich zum Polcmarchen zu kommen. Schon waren in Charons Hause die Verschworenen mit Panzern und Schwertern gerüstet, als plötzlich an die Thür geklopft wird. Charon meldet seinen Gefährten den erhaltenen Befehl, zum Archias zu kommen. Da glauben Alle den Plan verrathen und halten sich schon für verloren. Charon geht, um keinen Ver- dacht zu erregen, in die Wohnung des Phyllidas. Bei seinem Eintritt sagt Archias: „Einige Verbannte sind, wie ich höre, in der Stadt verborgen und werden von Bürgern unterstützt." Charon, anfangs bestürzt, merkte an diesen unbestimmten Wor- ten. daß Archias nichts Gewisses wußte, und antwortete: „Laßt euch nicht durch ein leeres Gerücht schrecken! Doch will ich es untersuchen!" Mit diesen Worten ging Charon weg und ver- kündete den Freunden das Vorgefallene. Inzwischen setzte Phyllidas seinen Gästen reichlich Wein vor und hielt sie durch das Versprechen hin, daß bald Tänzerinnen zu ihrer Belustigung erscheinen würden. Da kommt ein Brief von Athen an Archias mit der Bitte, das Schreiben sogleich zu lesen, da cs wichtige Dinge enthalte. Doch Archias, schon be- rauscht. nimmt den Brief und schiebt ihn lächelnd mit den Worten: „Ernste Dinge verschiebe ich aus morgen!" unter das Polster. Nachher fand sich, daß die ganze Verschwörung in dem Briefe mitgetheilt war. Bald erschienen die erwarteten Tänzerinnen; es waren die Verschworenen, welche Weiberkleider über die Panzer angezogen und das Haupt bekränzt hatten. Eine Zeit lang sahen sic sich im Kreise um. und als sie jeden erkannt hatten, stürzten sie mit gezückten Schwertern auf die Polcmarchen Archias und Philippos, und machten sie ohne Mühe nieder. Größere Arbeit hatte Pelopidas, der mit einem anderen Verschworenen den Leontidas aufsuchte. Dieser war in seinem Hause; man fand die Thür verschlossen; Leontidas schlief schon. Als die Thür geöffnet ward, durchbohrten die Verschworenen so- gleich den Pförtner. Aber Leontidas, ein starker und muthiger Mann, erlegte den Gefährten des Pelopidas, der Leichnam hin-

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 30

1881 - Oldenburg : Stalling
30 Herzogen, Grafen und Hauptleuten. Die militrische Ein-richtung, zu welcher das lange Umherziehen aller wandern-den Stmme der Germanen gentigt hatte, wurde auch bei der Ansiedelung beibehalten, und die Befehlshaber im Kriege blieben zugleich die Richter und Beamten im Frieden. Die Streitigkeiten zwischen Rmern und Goten schlichtete der gotische Graf mit Zuziehung eines rmischen Rechts-gelehrten: im ganzen galt gotisches Recht fr die Goten, rmisches fr die Rmer. Seinen Goten wies der König den Wehrstand und unablssige kriegerische bung als ihren Beruf an; die brgerliche Thtigkeit sollte den Eingeborenen berlassen bleiben. Ja der König soll sogar die Goten abgehalten haben, ihre Kinder in die rmischen Schulen zu schicken, weil diejenigen nie ohne Furcht das Schwert erblicken wrden, die schon jung vor der Rute gezittert htten. Er selbst konnte, wie die Sage geht, nicht einmal seinen Namen schreiben, sondern zeichnete die vier Anfangs-buchstaben desselben durch ein Blech, in welches sie einge-schnitten waren. Doch besa er regen Sinn fr hhere Bildung und zog die kenntnireichsten Rmer mit Achtung hervor. Unter ihnen nahm C a s s i o d o r u s die erste Stelle ein, ein Mann von groer Gelehrsamkeit und Einsicht, und in den ffentlichen Geschften wohl erfahren. Er geno Theodorichs Zutrauen in hohem Grade und wurde von ihm zu den hchsten Staatswrden befrdert. Die Ver-Ordnungen des gotischen Knigs flssen meist aus seiner Feder. Theodorich und seine Ostgoten waren dem Arianischen Glauben zugethan;*) doch bewies der König gegen die ka-tholischen Rmer eine solche Milde und Duldung, da diese weder verfolgt, noch in ihren Rechten gekrnkt wurden. Auch die Juden nahm er gegen Verfolgungen in Schutz. *) Die Arianer haben ihren Namen von Arius, einem Kirchen-lehrer zu Alexandrien, welcher in Bezug auf die Natur Jesu Christi behauptete, Christus sei vom Vater erschaffen und habe deswegen nur Wesenshnlichkeit mit ihm, während die katholische Kirche eine vllige Wejensgleichheit des Sohnes mit dem Vater annimmt. Auf der Kirchenversammlung zu Nictta wurde die Lehre des Arius als ketzerisch verdammt (325).

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 37

1881 - Oldenburg : Stalling
37 - rechnen knnen." Da lie der gottlose Sohn seinen Vater, als dieser gerade nach einer Jagd im Buchenwalde Mittags-ruhe hielt, durch Meuchelmrder tten, und schickte dann Botschaft an Chlodwig mit den Worten: Mein Vater ist tot, sein Reich und seine Schtze sind in meinen Hnden. Schicke einige von deinen Leuten zu mir, und ich will Dir von den Schtzen geben, so viel Du wnschest." Als aber der unmenschliche Sohn den Gesandten Chlodwigs die Schtze zeigen wollte und sich beim ffnen des Kastens bckte, er-schlug ihn einer der Franken hinterrcks mit der Streitaxt. Sogleich eilte Chlodwig herbei und redete das versammelte Volk folgendermaen an: Hret, was sich begeben hat! Meines Vetters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmrder umbringen lassen und jetzt selbst durch wen, wei ich nicht den verdienten Lohn gefunden. Ich bin an diesem Vorfall vllig unschuldig, denn es ist sndhaft, das Blut seiner Verwandten zu vergieen. Da sich nun aber die Sache nicht mehr ndern lt, so schlage ich Euch vor, Euch zu mir zu wenden und Euch in meinen Schutz zu begeben." Jauchzend hob das ganze Volk Chlodwig auf den Schild und rief ihn zum König aus. Ein anderer Frankenfrst, Chararich in Belgien, mute dafr den, da er.dem Chlodwig bei seinem Zuge gegen Syagrius nicht geholfen hatte. Er ward nebst seinem Sohne mit List ergriffen, geschoren und zum Geistlichen gemacht. Als aber der Sohn trstend zum Vater sprach: Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grn und es kann zum Verderben jenes wieder Bltter treiben," lie Chlodwig sie beide hinrichten und vereinigte ihr Land mit dem Franken-reiche. Jetzt kam die Reihe an Ragnachar in Cambray, der sich durch seine Schwelgerei den Ha seiner Unterthanen zugezogen hatte. Chlodwig gewann einige seines Gefolges durch eherne Waffenringe und Wehrgehenke, die er fr goldene ausgab, und nun verlieen sie treulos ihren rechtmigen Herrn, den Chlodwig in einer Schlacht besiegte, und fhrten ihn mit seinem Bruder Richar gebunden vor den Sieger. Ha!" rief ihm dieser mit geheucheltem Zorn entgegen, wie hast Du unser Geschlecht so tief erniedrigen knnen, Dich binden
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